Ulrich Weiner

Wissenschaft

20 Jahre Freiburger Appell – Rechtzeitige Warnung oder Verschwörungstheorie?

Bei der aktuellen Diskussion über 5G, denken viele, dass genau dieser neue, extrem breitbandige Mobilfunkstandart mit seinen Adaptiven-Antennen besonders gefährlich und alle bisherige Technik verträglicher ist.

Aber weit gefehlt, bereits im Jahr 2002 gab es für den Mobilfunkstandard 2G (GSM) eine Vielzahl an wissenschaftlichen Studien und ernsthafte Beobachtungen von praktizierenden Ärzten, die eine dringenden Alarmierung der Bevölkerung und der Politik zur Folge hatte. Diese Punkte wurden alle im „Freiburger Appell“ festgehalten und mit vielen Unterschriften an die Politik und die Medien kommuniziert.

Trotz all dieser sehr wichtigen Warnungen wurde bald darauf der Mobilfunkstandard 3G (UMTS) eingeführt. Diese wichtige Stimme von Ärzten und unabhängigen Wissenschaftler wurde von Politik und Wirtschaft ignoriert und weiter am Ausbau der Mobilfunknetze festgehalten. In der Zwischenzeit wurden die Warnungen von weiteren Studien bestätigt, aber selbst das 2G-Netz ist noch in Betrieb und 5G wird ohne eine vorherige Gesundheitsprüfung aufgebaut.

Weitere passende Beiträge:
Video: Ist 2G eine Alternative zu 5G?

Quelle:
Freiburger Appell 2002

Kinostart: “Thank you for Calling”

Der Filmemacher Klaus Scheidsteger ist der Mobilfunkthematik weiter treu geblieben und hat die Entwicklung dieser Technologie und der dahinter agierenden Verstrickung zwischen Industrie, Wissenschaft und Regierungen weiter beobachtet. Bekannt wurde er mit der Dokumentation „Der Handykrieg“. Darin zeigt er die ersten Gehirntumorpatienten, welchen es vor Gericht gelungen ist den Zusammenhang zwischen Handynutzung und der genauen Entwicklung ihrer jeweiligen Tumorart nachzuweisen. Diese gelten als die ersten juristischen Erfolge von Betroffenen gegen die Mobilfunkindustrie. Mittlerweile kamen weitere Urteile in Italien und Frankreich dazu. Mit der Einführung des Smartphones und der Zunahme der Strahlenbelastung im persönlichen Umfeld, hat sich die gesundheitliche Thematik dieser Technologie weiter zugespitzt. Gleichzeitig hat sich aber die Kommunikationsindustrie in so vielen Bereiche des Lebens vermeintlich unabdingbar gemacht, daß ähnlich wie bei den Banken, immer wieder von „too big to fail“ gesprochen wird und ein Nachweis der gesundheitlichen Schädigung der Mobilfunkstrahlung mit allen Mitteln verhindert werden soll. Wie dies in Praxis zu erreichen versucht wird, ist der Inhalt seines neues Filmes „Thank you for Calling“. Es darf mit gut recherchierten Details und Hintergrundinformationen gerechnet werden. Der Kinostart ist jetzt in Österreich erfolgt. Details unter http://www.filmladen.at/thank.you.for.calling
Eine Zusammenfassung weiterer Pressemeldungen zu diesem Film: http://kompetenzinitiative.net/KIT/KIT/thank-you-for-calling/

Internationaler Wissenschaftler-Appell zum Schutz vor Elektromagnetischen Feldern

194 Wissenschaftler aus 39 Ländern, Experten in der Untersuchung biologischer und gesundheitlicher Wirkungen nicht-ionisierender elektromagnetischer Felder, richten einen direkten Appell an die UNO und die WHO. Darin fordern sie beide Organisationen auf, sich in einem ihrer Forschungsprogramme mit den Gesundheits- und Umweltrisiken der steigenden Strahlenbelastung zu befassen, welche einen Großteil der Bevölkerung betrift.

Die Ergebnisse aktueller Forschungen an lebende Organismen zeigen eindeutige Schäden deutlich unterhalb der international und national geltenden Grenzwerte, was ein schnelles Handeln erfordert.

Die Wirkungen umfassen ein erhöhtes Krebsrisiko, zellulären Stress, einen Anstieg gesundheitsschädlicher Radikalen, genetische Schäden, Änderungen von Strukturen und Funktionen im Reproduktionssystem, Defizite beim Lernen und Erinnern, neurologische Störungen und negative Auswirkungen auf das Allgemeinbefinden des Menschen. Ähnliche Ergebnisse zeigen sich auch in der Tier und Pflanzenwelt.

Deutsche Übersetzung des Appells

Weitere Informationen in Englisch unter http://emfscientist.org/

Die Zeit über Mobilfunkstudien und Elektrosensible – Schlägt die “gekaufte Wissenschaft” zurück?

Es ist gerade mal drei Ausgaben her, als Die Zeit mit “Die gekaufte Wissenschaft” titelte und mal wieder zeigte was echter investigativer Journalismus vermag. In der neuesten Ausgabe (35/2013) rudert sie jetzt aber mächtig zurück und stolpert über genau diese gekaufte Wissenschaft: Es werden industriefinanzierte Studien in den Vordergrund gestellt und die warnende Stimme von unabhängigen Wissenschaftlern verharmlost. Dazu werden Zahlen beschönigt (z.B. es gebe nur 2% Elektrosensible, die Wahrheit sieht anders aus, siehe https://ul-we.de/wp-content/uploads/2013/08/HallbergOberfeld.pdf . Bereits Betroffene werden in die Ecke der Spinner, Angsthasen und Verschwörungstheoretiker gerückt, dabei sind diese das wertvolle Frühwarnsystem in jeder Gesellschaft.  Ist das die so oft in den Vordergrund gestellte Ausgewogenheit in der Berichterstattung? Oder liegt hier ein gravierender Interessenskonflikt in der Wissenschaftsredaktion vor? Wer hat hier wirklich Angst, eine Anzahl von Elektrosensiblen, oder die Mobilfunkindustrie vor der Wahrheit? Wie weit der Lobbyismus bis in die Redaktionen reicht, zeigt nicht zuletzt ein anderer, sehr guter, Zeit Artikel aus dem Jahre  2009:  “Deutschland, entblättert”

Weiterführende Artikel:

Die Zeit “Die gekaufte Wissenschaft”

Arte Dokumentation: Strahlen oder die Wissenschaft vom Risiko

Warum werden die deutschen Grenzwerte von internationalen Wissenschaftlern als ungeeignet eingestuft?

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