Ulrich Weiner

Studien

Neue Studie: Krebs durch Handy´s

Focus online bringt eine neue israelische Studie in die Mobilfunkdiskussion mit ein, welche einen Zusammenhang zwischen Handynutzung und Veränderung des Speichels nachweist. So wird deren leitender Mediziner Yaniv Hamzany von der Universität Tel Aviv mit folgenden Worten zitiert: „Das Ergebnis legt nahe, dass in den Drüsen und dem Gewebe, die beim Telefonieren nahe am Handy liegen, beträchtlicher oxidativer Stress entsteht“, sagt der Forscher. „Dadurch gibt es Schäden, die genetische Mutationen auslösen können, was wiederum die Entwicklung von Tumoren fördert.“

Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/vorbeugung/tid-32808/handystrahlen-erneut-unter-verdacht-neue-indizien-fuer-erhoehte-krebsgefahr-im-speichel-aufgespuert-italienisches-gericht-erkannt-strahlungsopfer-an_aid_1066147.html

ZEIT Online: Die gekaufte Wissenschaft

Dieser aktuelle Artikel bringt es sehr genau auf den Punkt, wie heute der Forschungs-Alltag an vielen Deutschen Hochschulen aussieht und wie weit zahlende Großkonzerne bereits im Vorfeld Einfluss auf die Studienergebnisse nehmen. Wer denkt, das beschränkt sich nur auf die Pharma- und Atomindustrie, deren Verstrickungen bis in die hohe Politik bekannt sind, der unterschätzt das wirtschaftliche Gewicht der Mobilfunkindustrie. Deren Lobbyisten versuchen immer wieder über “Presseartikel” und “Fortbildungen”  z.B. bei Ärzten den Eindruck zu erwecken, es wäre ein reiner Wissenschaftsstreit, ob Mobilfunk nun gefährlich ist oder nicht. Bei genauerem hinsehen und recherchieren fällt aber auf, dass es sich in Wirklichkeit um einen reinen Lobbyismuskampf handelt. Dieser hat das Ziel, die Meinungshoheit im Volk und bei der Politik auf dem Stand, „Mobilfunk ist ungefährlich“ zu halten. Empfehle dazu den Zeit-Artikel “Deutschland, entblättert” mit interessanten Details.

Deutlich machen das aber auch die Studien der Universität Washington und der Universität Bern, welche die Resultate von Mobilfunkstudien in Abhängigkeit der Auftraggeber untersucht haben. Das Ergebnis: Die Mehrheit der unabhängigen Wissenschaftler findet alarmierende Effekte. Dagegen zeigen die Ergebnisse der durch die Industrie finanzierten Studien nur selten einen Zusammenhang zwischen Funkstrahlung und gesundheitsschädlichen Einflüssen.

Eine schillernde Figur, an der diese Praxis sehr deutlich wird, ist Prof. Dr. Alexander Lerchl. Er hält Vorträge für den von den Mobilfunkbetreibern finanzierten Verein “Informationszentrum Mobilfunk” (IZMF), ist angestellt bei der Jacobs Universität in Bremen, welche auf der Förderliste der Vodafone-Stiftung steht und verbringt viel Zeit damit, seriöse Forschungen als “Fälschungen” darzustellen. Seine Aussagen in diese Richtung konnte er aber selbst vor Gerichten nicht beweisen. Siehe “Lerchl und die Reflexstudie”, sowie “Strahlenschutz im Widerspruch zur Wissenschaft”  und “Eine Dokumentation zur Deutschen Mobilfunk-Politik

Dies wäre alles nicht so spektakulär, wenn er nicht Mitglied in der deutschen Strahlenschutzkommission (SSK) wäre und gleichzeitig den Vorsitz des Ausschusses nichtionisierende Strahlung inne hätte. Er ist damit der höchstrangige deutsche Strahlenschutzbeauftragte, Berater der Bundesregierung und Repräsentant des deutschen Staates in internationalen Gremien. Und genau dort mußte er im Jahr 2010 eine bittere Niederlage einstecken: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lehnte seine Aufnahme in eine Kommission der IARC (International Agency for Research on Cancer) zur Risikobewertung des krebserregenden Potential von hochfrequenterelektromgnetischen Felder ab. Die Gründe: “Interessenskonflikte, mangelnde Qualifikation und Inkompetenz, Entwarnungstätigkeit bei Veranstaltungen des IZMF und seine Teilnahme am Schmuddelforum IZgMF”, einem Internetblog, in dem in herabwürdigender Weise Bürgerinitiativen und Mobilfunkkritiker verleumdet und diffamiert werden, siehe Brief der WHO an Prof. Lerchl. Kurz darauf hat die WHO die Mobilfunkstrahlung in die Liste der “krebserregenden Stoffe” aufgenommen und damit auf die gleiche Stufe wie Benzol und das Pflanzenschutzmittel DDT gestellt, siehe https://ul-we.de/who-stuft-hochfrequente-elektromagnetische-strahlung-in-die-kategorie-2b-auf-die-liste-der-krebsstoffe-ein/ Für das Jahr 2013 hat die Bundesregierung die SSK neu besetzt und Prof. Dr. Lerchl ist auch dort nicht mehr zu finden.

Passend zu diesem Themengebiet, empfehle ich die ARTE-Dokumentation “Strahlen und die Wissenschaft vom Risiko”. Darin wird der Unterschied zwischen unabhängigen und industriefinanzierten Studien am Beispiel des Mobilfunks sehr genau beleuchtet. Zudem die Broschüre “Eine Dokumentation zur Deutschen Mobilfunk-Politik” der Kompetenzinitiative, welche ebenfalls recht aktuell ist und weiter Details beinhaltet.

Eine Dokumentation zur Deutschen Mobilfunk-Politik

Die vorgelegte Schrift belegt mit ihrem ersten Beitrag die große Diskrepanz zwischen gesundheitspolitischem Anspruch und beobachtbarer Wirklichkeit im deutschen Strahlenschutz. Sie dokumentiert Interessenkonflikte und Satzungsverstöße, in denen sich ein angeblicher ‚Strahlenschutz’
u. E. oft richtiger einer neuartigen Form der Gesundheits- und Umweltbedrohung nähert.

Mit Blick auf die zum Jahreswechsel 2012/2013 erfolgte Neubesetzung der SSK ist die Publikation deshalb nach rückwärts und nach vorwärts auch eine kritische Standortbestimmung, was ursprünglich als ‚Strahlenschutz’ gemeint war und was inzwischen daraus geworden ist.

Der zweite Beitrag zeigt aber auch am konkreten Beispiel des 5. Mobilfunk-Berichts der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag, wie ein nachweislich manipulierter Stand der Erkenntnis die Entscheidung der Volksvertreter in geeigneter Weise lenken soll.

Broschüre: Eine Dokumentation zur Deutschen Mobilfunk-Politik

  Frankreichfrançais

   

  Großbritannienenglish

   

  Hollandnederlands

   

  Italienitaliano

   

  Russlandpусский

   

  Spanienespañol

   

  Rumänienromânâ

   

  Israelעברית

   
Themen (deutsch)