Ulrich Weiner

TETRA

Innenministerium bestellt 1800 analoge BOS-Funkgeräte

Nachdem bereits die Bergwacht und das Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe weiter auf die bewährte analoge Funktechnik setzen, hat jetzt auch das Bundesministerium des Innern 1800 neue analoge BOS-Handfunkgeräte bestellt. Es handelt sich dabei um das Modell  LIS2011 FuG11b aus dem Jahr 2011 der Firma Rexon, welches in Deutschland von der Firma “Life is simple” aus Münster vertrieben wird. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren die hohe Produktqualität und die schnelle Verfügbarkeit. Zudem die leichte Bedienbarkeit und die lange Akkulebensdauer. Die Frage stellt sich immer wieder neu, warum ordern die Bundesbehörden weiter die angeblich so veraltete und laut offiziellen Aussagen nicht mehr verfügbare analoge Funktechnik und nicht die so vielgepriesene TETRA-Digitalfunktechnik? Zeigt dieses Beispiel nicht erneut, wie aktuell, zuverlässig und leistungsfähig die analoge Funktechnik nach wie vor ist? Ist das nicht ein weiterer Beweis dafür, daß führende Entscheider der digitalen TETRA-Technik wenig zutrauen und zur Sicherheit auf die analoge Funktechnik setzen?

Weitere Informationen zu analogen BOS-Funkgeräten unter: www.lifeissimple.de und https://ul-we.de/category/faq/tetra/

Quelle: http://www.rettungsdienst.de/produkte-und-branche/innenministerium-bestellt-1800-bos-handfunkgerate-31867

Digitalfunk in weiter Ferne (BR Rundschau)

Interessant an diesem Beitrag ist die Betonung, dass der neue Digitalfunk jetzt gut funktionieren würde. Für mich als Techniker stellt sich die Frage, warum dann während der Fernsehaufnahmen nur der analoge 4-Meter Band Funk zu hören ist. Auch als die Kamera auf ein TETRA-Gerät schwenkt, ist darauf nur ein leeres, ausgeschaltetes Display zu erkennen. Wieso also diese Mauschelei, wenn der TETRA-Funk angeblich funktioniert? Sollen mit diesem Beitrag dem Bürger falsche Tatsachen vorgespielt werden? Im Übrigen sind es weit mehr als 130 Gemeinden allein in Bayern, die sich gegen TETRA wehren.

Digitalfunk kommt nicht voran

Feuerwehr und Katastrophenschutz setzten in immer mehr Landkreisen auf das bewährte analoge Gleichwellenfunksystem

Immer mehr lokale Medien berichten über den Ausbau von analogen Gleichwellenfunksystemen für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Nachdem die Bergwacht im vergangenen Jahr damit begonnen hat, sind jetzt die Feuerwehren und der Katastrophenschutz federführend. Interessant dabei ist, dass dies sogar von offiziellen Stellen mit finanziellen Mitteln unterstützt wird, und das, obwohl der TETRA-Digitalfunk als DAS “Allheilmittel” für die bestehenden Kommunikationsprobleme angepriesen wird. Liegt es vielleicht daran, dass dessen flächendeckende Einführung von anfangs 2006  immer weiter nach hinten auf das Jahr 2017 verschoben wird? Oder setzt sich die Erkenntnis durch, dass der TETRA-Digitalfunk für eine sicherheitsrelevante Anwendung gar nicht geeignet ist? Zudem laufen die Kosten ja immer mehr aus dem Ruder, und das nicht nur bei den stationären Funkanlagen. So zeigt es sich auch immer mehr, dass die Lebensdauer der TETRA-Funkgeräte deutlich geringer ausfällt als die der analogen Funkgeräte, was bisher unkalkulierte Mehrkosten für die Träger der jeweiligen Hilfsorganisationen bedeutet. Das längst überholte Argument, der neue Digitalfunk sei vor allem wegen der angeblichen Abhörsicherheit notwendig, wird trotz besserem Wissen der Verantwortlichen zwar immer wieder gebracht, aber hat seine Kraft aufgrund der vielen technischen Pannen des TETRA-Systems längst verloren. Ich empfehle dazu den Beitrag aus der Memminger Zeitung mit dem Titel “Kreisausschuss sagt Ja zu neuem Funk für Rettungskräfte” (http://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/memmingen/Memmingen-kreisausschuss-funk-gremium-euro-ausbau-empfang-beschluss-Kreisausschuss-sagt-Ja-zu-neuem-Funk-fuer-Rettungskraefte;art2758,1073020) und den
Fernsehbeitrag: https://ul-we.de/kreisbrandrat-landkreis-deggendorf-feuerwehren-brauchen-keinen-tetra-digitalfunk/.

Sächsischer Rechnungshof bezeichnet den TETRA Digitalfunk für die BOS als “gravierendes Beispiel für Geldverschwendung”

Nach einer Meldung der Freien Presse in der Ausgabe vom 05.01.2012 ist auch im Freistaat Sachsen mit einer Kostenexplosion bei der Einführung des digitalen Polizeifunks zu rechnen. Schon jetzt haben sich die Kosten auf 283 Millionen Euro verdoppelt, und mit einer weiteren Steigerung ist zu rechnen. Der Sächsische Rechnungshof nennt als Grund insbesondere unrealistische Vorplanungen. Vor allem die Zahl der nötigen Basisstationen ist bei der Kostenanalyse drastisch unterschätzt worden. Anscheinend waren der TETRA-Industrie die topografischen Voraussetzungen des Landes nicht bewusst. Zwar gibt es im Land kein Hochgebirge, aber auch in den Mittelgebirgen tun sich zahlreiche TETRA-Funklöcher auf, die eine extrem höhere Zahl von Sendemasten erforderlich machen, soll die vollständige Abdeckung des Landes erreicht werden, die von der Regierung gewünscht wird. Die Kommunen sind nicht bereit, für die höheren Kosten aufzukommen. Damit zeigen sich in Sachsen die gleichen Probleme wie in allen anderen Bundesländern auch. Die Kosten laufen aus dem Ruder und als Grund zeigt sich immer eine technische Fehlplanung. In Bayern wurde übersehen, dass insbesonders die Alpen und in Baden-Württemberg der Schwarzwald Gebirge mit vielen Tälern sind. Damit wird immer mehr offenbar, dass TETRA für die Anforderungen unserer Sicherheitskräfte weder entwickelt wurde, noch in der Praxis einsetzbar ist.

Ein Ratsmitglied einer sächsischen Gemeinde berichtet, dass die Kommunen weder über die Kosten noch über die gesundheitlichen Risiken aufgeklärt wurden und sich nun entsprechend getäuscht fühlen.

Es gibt aber auch Erfolgsmeldungen: Die Gemeinde Mühlental (Sachsen) hat die Neuerrichtung von neuen Funkmasten, darunter auch die für TETRA/BOS, per Beschluss abgelehnt. Und die Mühlentaler Orte Elstertal, Saalig, Hermsgrün, Unterwürschnitz, Wohlbach sowie Oberwürschnitz erhalten das schnelle Internet per Festnetz statt wie ursprünglich geplant per Funk. Dazu wird noch ein Funkmast der Telekom abgebaut.

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