Digitalfunk
TETRA-Digitalfunk auch in Thüringen mehrfach ausgefallen
Wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet, ist der TETRA-Digitalfunk auch in Thüringen nicht einsatztauglich. So kam es am 01.05.2013 bei einer Demonstration in Erfurt zu einem kompletten Ausfall des Systems. Die Beamten mussten auf private Handys und soweit noch vorhanden, auf ihre bewährten analogen Funkgeräte, zurückgreifen. Des Weiteren kam es bei einem Einsatz zur Absicherung eines Fußballspieles im November 2012 zu “erheblichen Beeinträchtigungen” wie in den Polizeilichen Auswertungsunterlagen zu lesen ist. Mitte Juni trat bei einer Großveranstaltung in Kahla der Umstand zu Tage, dass nur 7 von 1000 Beamten gleichzeitig funken konnten. Von offizieller Seite heißt es dazu nur, „…der Feinjustierungsprozess sei noch nicht abgeschlossen und der Digitalfunk sowieso noch immer im Probetrieb…“ Fakt ist aber, dass die auftretenden Probleme systembedingt sind und nichts mit „Kinderkrankheiten“ etc. zu tun haben. Das TETRA-System wurde Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre für die Kommunikation von regionalen Fuhrunternehmen wie z.B. Taxis, Müllentsorgung etc. entwickelt und nie für Sicherheitsanwendungen. „Großschadensereignisse“ treten in diesem Anwendungsfall nicht auf und wurden auch nie mit eingeplant. Das Gleiche gilt auch für den Aufbau einer Grundzelle (Basisstation) welche eben nur 7 Gespräche gleichzeitig bedienen kann. Über diese und weitere technische Zusammenhänge klären einige Techniker und Angehörige der Blaulichtorganisationen seit Jahren auf, dennoch wird der TETRA-Digitalfunk von offizieller Seite als das Beste und Einzige auf dem Deutschen Markt angepriesen.
Hier einige Ausfallbeispiele des TETRA-Digitalfunks: Castor-Großeinsatz in Gorleben, München, Berlin, Hamburg, Ostholstein, Trier, den Niederlanden, England, um nur einige zu nennen. Weiter Meldungen zu Systemausfällen unter https://ul-we.de/category/faq/tetra/systemausfalle/
Die CDU-Regierung in Baden-Württemberg hat über Jahre die wahren Kosten für den TETRA-Digitalfunk verschleiert
Zu diesem Ergebnis kommt der Landesrechnungshof Baden-Württemberg in seinem aktuellen Bericht. So war für das TETRA-Digitalfunk-Projekt im Doppelhaushalt 2005/2006 eine Verpflichtungsermächtigung von 400 Millionen Euro veranschlagt worden. Doch die tatsächlichen Kosten liegen bis zum Jahr 2021 laut Rechnungshof bei 637 Millionen Euro. Danach müsse mit jährlichen Folgekosten von mindestens 50 Millionen Euro gerechnet werden. „Das tatsächliche Ausmaß der Projektkosten“, so heißt es in der Denkschrift, „blieb dem Haushaltsgesetzgeber lange Zeit verborgen.“ Bereits im Jahr 2007 habe das Bundesinnenministerium den Landesanteil an den Projektkosten auf 510 Millionen Euro taxiert. Spätestens im April 2008 hätte es demnach auf Seiten des Landes ernsten Anlass gegeben, die Planzahlen im Haushalt aufzustocken. Statt dessen sei es aber erst im Haushalt 2012 zu einer Korrektur gekommen. Besonders erschreckend ist, daß die Kosten bis 2021 und die jährlichen Folgekosten auf Schätzungen basieren, welche bisher immer nach oben korrigiert werden mussten. Diese Kostensteigerungen sind in Baden-Württemberg kein Einzelfall, so haben auch der Bayrische-, Sächsische- und der Bundesrechnungshof bereits den TETRA-Digitalfunk moniert. Auch aus weiteren Bundesländern ist von einer ständigen Zunahme der Kosten zu hören, wie aktuell aus Thüringen. Von den ursprünglich geplanten 1 Mrd. DM für die ganze Bundesrepublik sind wir schon sehr weit entfernt und dabei ist ein zuverlässiger Betrieb bisher noch nirgends umgesetzt.
Weitere Informationen zum TETRA-Digitalfunk unter https://ul-we.de/category/faq/tetra/
Vor- und Nachteile von TETRA als Behördenfunk
Die im Vortrag erwähnten Fernsehbeiträge sind unter https://ul-we.de/category/faq/tetra/fernseh-und-radiobeitrage/ zu finden.
Thüringer Feuerwehren bleiben beim bewährten Analog-Funk
Mit Verweis auf den bestens aufgestellten Analogfunk sehe der Verband derzeit keine dringende Notwendigkeit für einen Wechsel zum anfälligen und offenbar nicht ausgereiften Digitalfunk, so der Chef des Thüringer Feuerwehrverbandes, Lars Oschmann in einem Interview des Mitteldeutsche Rundfunks(MDR). Damit wächst die Gruppe der „Digitalfunkverweigerer“ wie sie von offizieller Seite gerne bezeichnet werden, weiter an. Begonnen hatte die Bayrische Bergwacht, dann zogen erste Bayrische Landkreise und das Bayrische Rote Kreuz nach. Nachdem in Hessen Anfang 2013 beinahe zwei Feuerwehrleute verbrannt sind, weil eine wichtige Warnmeldung wegen Digitalfunkstörungen nicht durch kam, wächst die Zahl weiter an. Für besondere Schlagzeilen hat auch das Bundesamt für Katastrophenschutz und das Innenministerium durch die Anschaffung neuer analoger Handfunkgeräte gesorgt. Zuvor wurde von den gleichen Stellen immer behauptet, dass es keine neuen Geräte für den Analog-Funk mehr zu kaufen gäbe, was damit offiziell widerlegt wurde.
TETRA Ausfall in Berlin am 28 und 29.06.2013
Nach übereinstimmenden Informationen von BOS-Angehörigen, kam es am 28.06.2013 um ca. 10:00 Uhr zu einem kurzfristigen Stromausfall an einem TETRA-Umsetzer in Berlin. Dieser fiel den Angaben zufolge nach 2 Std. Notstromversorgung komplett aus, und löste dabei quasi eine Kettenreaktion aus. Infolgedessen brach der komplette TETRA-Digitalfunk in den Stadtteilen Bln-Steglitz, Wannsee, Mariendorf, Tempelhof und Lichtenrade zusammen. Erst am Vormittag des 29.06.2013 gelang es den Digitalfunkbetrieb wieder aufzunehmen.
Im Endresultat war ein sicherheitsrelevanter Funkdienst gut 24 Std nicht verfügbar. Dabei sind Probleme dieser Art längst bekannt und dokumentiert. So warnt der Ausschuß für Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages bereits 2011 in seinem Bericht vor einer zu kurzen Notstromversorgung von maximal 2 Stunden, siehe https://ul-we.de/neue-studien-bestatigen-der-digitalfunk-tetra-ist-fur-den-katastrophenfall-ungeeignet/
In diesem Fall ging es gut aus, weil die Sicherheitskräfte noch ihre bewährte analoge Technik nutzen konnten. Was aber wird sein, wenn alle Blaulichtorganisationen nur noch ein einziges Digitalfunknetz zur Verfügung steht und nicht wie bisher jede Organisation ihr eigenes, unabhängiges analoges Gleichwellennetz nutzen kann?
Vorfälle dieser Art sind auch zukünftig zwangsläufig zu erwarten, da sie systembedingt sind. Zudem machen diese deutlich, daß der TETRA-Standard für sicherheitsrelevante Anwendungen ungeeignet ist.
Weitere Meldungen über TETRA-System-Ausfälle unter https://ul-we.de/category/faq/tetra/systemausfalle/
Alarmierung über TETRA? Immer mehr Landkreise setzen auf die bewährte und analoge POCSAG Technik
Mit dem Kreis Schwäbisch Hall (SHA) führt jetzt der 38. Landkreis in Baden-Württemberg die analoge und seit 30 Jahren bewährte POCSAG Technik zur Alarmierung ihrer Rettungskräfte ein. Die Vorteile dieser Technik überwiegen: die Funkübertragung ist analog, die Netztechnik robust und kostengünstig, die Piepser sind sehr handlich und haben digitale Displays. Zudem ist jeder Landkreis mit seinem eigenen Netz autark und eine Notstromsicherung lässt sich sehr leicht bewerkstelligen. Dagegen versuchen Bayern und Hessen für viele Millionen Euro Steuergeld, das TETRA-System so weiterentwickeln zu lassen, dass eine Alarmierung per Piepser auch möglich wird. Bisher sind aber alle Versuche gescheitert und die wenigen Prototypen der „TETRA-Piepser“ wurden nach kurzer Zeit von den Rettungskräften mit der Begründung „nicht Einsatztauglich“ zurück gegeben. Das TETRA-Funknetz wurde von seiner ursprünglichen Entwicklung her, weder für die Anwendung als Sicherheitsfunknetz (BOS) noch für eine Alarmierung per Funkrufempfänger (Piepser) entwickelt. Entsprechend schwierig bis unmöglich ist es nachträglich diese Funktion zu implementieren.