Ulrich Weiner

Systemausfälle (TETRA)

In dieser Kategorie sind alle Unterlagen über dokumentierte Ausfälle des TETRA-Digitalfunknetzes zusammengefasst. Davon betroffen ist in erster Linie der Polizei- und Rettungsfunk, ein Umdenken der Verantwortlichen ist dringend erforderlich.

Hochwasser 2013: Der TETRA Digitalfunk konnte nur mit großer Mühe aufrecht erhalten werden

Und wieder ist es ein Großschadensereignis, was die Schwächen des  TETRA-Digitalfunks welcher  für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) im Aufbau begriffen ist,  aufzeigt. Modern und digital soll er sein, alle Sicherheitskräfte sollen ihn gleichzeitig nutzen können und damit die gegenseitige Kommunikation erleichtern. Aber wie sieht die Praxis aus?

Juni 2013:  Nach starken Regenfällen kommt es vorallen an Elbe und Donau mit ihren  jeweiligen Zuflüssen zu einem weiteren “Jahrhunderthochwasser”. Jetzt ist ein genaues  Zusamenspiel der verschiedenen Rettungskräfte mit einer guten Komunikation wichtig, aber was passiert? Nur mit sehr großer Mühe kann verhindert werdern, daß ein zentraler Steuerungsknoten des TETRA-Digitalfunks in Sachsen-Anhalt nicht von der Hochwasserflut außer Betrieb gesetzt wird und damit der ganze Funkverkehr aller Einsatzkräfte zusammenbricht.

Dabei gibt es längst Warnungen, daß der Digitalfunk für den Katastrophenschutz ungeeignet ist und es keine “Rückfallebne” gibt. So bringt es  die Mitteldeutsche Zeitung auf den Punkt: “Dabei stellte sich auch heraus, dass es für solche Situationen bislang keinerlei Sicherungs- oder Ersatzsysteme gibt, die im Notfall die Kommunikation sicherstellen können. „Wir mussten überrascht feststellen, dass wir dafür keine redundanten Anlagen haben“, sagte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) der MZ. Stahlknecht bestätigte zudem, dass auch ein zentraler Knoten für den digitalen Behördenfunk auf dem Gelände des Technischen Polizeiamts auszufallen drohte.” Dabei hätte Herr Stahlknet es wissen können, da es  Studien von offizieller Seite gibt, die genau vor diesen Schwachstellen warnen. Empfehle dazu folgende Beiträge: https://ul-we.de/neue-studien-bestatigen-der-digitalfunk-tetra-ist-fur-den-katastrophenfall-ungeeignet/ und https://ul-we.de/der-digitalfunk-tetra-ein-sicherheitsrisiko-wieviel-warnungen-braucht-es-noch/

Besonders auffallend ist auch in diesem Fall die unzureichende Notstromversorgung und die zentrale Steuerung über wenige Server. Dagegen ist das analoge Funksystem dezentral, die meisten Umsetzer lassen sich sogar mit einfachen Autobatterien betreiben und zudem hat jede Hilfsorganisation auch noch ihr eigenes Netz. Daher gab es an der Donau auch keine Kommunikationsprobleme, da dort noch analog und ohne TETRA gefunkt wird, siehe https://ul-we.de/kreisbrandrat-landkreis-deggendorf-feuerwehren-brauchen-keinen-tetra-digitalfunk/

Weitere Informationen zum TETRA.Digitalfunk unter https://ul-we.de/category/faq/tetra/

TETRA-Digitalfunk auch in Thüringen mehrfach ausgefallen

Wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet, ist der TETRA-Digitalfunk auch in Thüringen nicht einsatztauglich. So kam es am 01.05.2013 bei einer Demonstration in Erfurt zu einem kompletten Ausfall des Systems. Die Beamten mussten auf private Handys und soweit noch vorhanden, auf ihre bewährten analogen Funkgeräte, zurückgreifen. Des Weiteren kam es bei einem Einsatz zur Absicherung eines Fußballspieles im November 2012 zu “erheblichen Beeinträchtigungen” wie in den Polizeilichen Auswertungsunterlagen zu lesen ist. Mitte Juni trat bei einer Großveranstaltung in Kahla der Umstand zu Tage, dass nur 7 von 1000 Beamten gleichzeitig funken konnten. Von offizieller Seite heißt es dazu nur, „…der Feinjustierungsprozess sei noch nicht abgeschlossen und der Digitalfunk sowieso noch immer im Probetrieb…“ Fakt ist aber, dass die auftretenden Probleme systembedingt sind und nichts mit „Kinderkrankheiten“ etc. zu tun haben. Das TETRA-System wurde Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre für die Kommunikation von regionalen Fuhrunternehmen wie z.B. Taxis, Müllentsorgung etc. entwickelt und nie für Sicherheitsanwendungen. „Großschadensereignisse“ treten in diesem Anwendungsfall nicht auf und wurden auch nie mit eingeplant. Das Gleiche gilt auch für den Aufbau einer Grundzelle (Basisstation) welche eben nur 7 Gespräche gleichzeitig bedienen kann. Über diese und weitere technische Zusammenhänge klären einige Techniker und Angehörige der Blaulichtorganisationen seit Jahren auf, dennoch wird der TETRA-Digitalfunk von offizieller Seite als das Beste und Einzige auf dem Deutschen Markt angepriesen.

Hier einige Ausfallbeispiele des TETRA-Digitalfunks: Castor-Großeinsatz in Gorleben, München, Berlin, Hamburg, OstholsteinTrierden Niederlanden, England, um nur einige zu nennen. Weiter Meldungen zu Systemausfällen unter https://ul-we.de/category/faq/tetra/systemausfalle/

TETRA Ausfall in Berlin am 28 und 29.06.2013

Nach übereinstimmenden Informationen von BOS-Angehörigen, kam es am 28.06.2013 um ca. 10:00 Uhr zu einem kurzfristigen Stromausfall an einem TETRA-Umsetzer in Berlin. Dieser fiel den Angaben zufolge nach 2 Std. Notstromversorgung komplett aus, und löste dabei quasi eine Kettenreaktion aus.  Infolgedessen brach der komplette  TETRA-Digitalfunk in den Stadtteilen Bln-Steglitz, Wannsee, Mariendorf, Tempelhof und  Lichtenrade zusammen. Erst am Vormittag des 29.06.2013 gelang es den Digitalfunkbetrieb wieder aufzunehmen.

Im Endresultat war ein sicherheitsrelevanter Funkdienst gut 24 Std nicht verfügbar. Dabei sind Probleme dieser Art längst bekannt und dokumentiert. So warnt der Ausschuß  für Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages bereits 2011 in seinem Bericht vor einer zu kurzen Notstromversorgung von maximal 2 Stunden, siehe https://ul-we.de/neue-studien-bestatigen-der-digitalfunk-tetra-ist-fur-den-katastrophenfall-ungeeignet/

In diesem Fall ging es gut aus, weil die Sicherheitskräfte noch ihre bewährte analoge Technik nutzen konnten. Was aber wird sein, wenn alle Blaulichtorganisationen nur noch ein einziges Digitalfunknetz zur Verfügung steht und nicht wie bisher jede Organisation ihr eigenes, unabhängiges analoges Gleichwellennetz nutzen kann?

Vorfälle dieser Art sind auch zukünftig zwangsläufig zu erwarten, da sie systembedingt sind. Zudem machen diese deutlich, daß der TETRA-Standard für sicherheitsrelevante Anwendungen ungeeignet ist.

Weitere Meldungen über TETRA-System-Ausfälle unter https://ul-we.de/category/faq/tetra/systemausfalle/

TETRA Digitalfunk in Lübeck und Ostholstein nach 3 Wochen Testbetrieb abgeschalten

Wieder wurde ein Testbetrieb nach wenigen Wochen eingestellt und es werden die gleichen Probleme aufgeführt, die seit Jahren bekannt und bisher ungelöst sind: Gesprächsabbrüche, lange Verbindungszeiten und Funkstörungen. Genau diese werden seit Jahren aus England, den Niederlanden, Dänemark und von den Feldversuchen aus München, Hamburg, Hessen, Sachsen, Trier, um nur einige zu nennen, gemeldet. Auch das Innenministerium weiß über diese Zustände Bescheid, siehe https://ul-we.de/bericht-des-innenministeriums-legt-offen-digitalfunknetz-hat-mehr-ausfalle-als-bisher-zugegeben-wurde/ , hält sich aber mit offiziellen Stellungnahmen zurück. Diesmal ist die Stadt Lübeck und die Region Ostholstein betroffen. Alles Regionen in der Norddeutschen Tiefebene bei denen topographische Probleme auszuschließen sind. z.B. hat sich aus diesem Grund die Bergwacht in den Bayrischen Bergen, schon sehr früh gegen den TETRA Digitalfunk entschieden und lieber ihr bewährtes Analogfunknetz ausgebaut, siehe https://ul-we.de/feuerwehr-und-katastrophenschutz-setzten-in-immer-mehr-landkreisen-auf-das-bewahrte-analoge-gleichwellenfunksystem/. Was sind die eigentlichen Ursachen und warum reagieren seit Jahren die Verantwortlichen nicht? Kurz gesagt, handelt es sich bei TETRA vom Funktionsprinzip her mehr um ein Handynetz als um ein klassisches Funknetz. Somit müssen die Gespräche immer über einen Funkmasten laufen und nicht wie im analogen Funknetz von Gerät zu Gerät. Dafür wird eine aufwendigere Infrastruktur mit viel mehr Technik benötigt, was neben immensen Kosten, automatisch zu einer höheren Störanfälligkeit führt. Die Technik wurde vor über 20 Jahren auch nie für den Einsatz von Sicherheitskräften entwickelt und kann weder deren Einsatz-Taktischen-Bedürfnisse noch die nötige Stabilität gewährleisten. Dazu gibt es bereits seit Jahren ausführlichste Berichte von unabhängigen Fachleuten, die immer wieder auf diese Gefahr hinweisen und von TETRA als BOS und Sicherheitsfunk abraten. Die Frage steht im Raum, warum wollen die verantwortlichen Entscheider in den jeweiligen Behörden diese Stimmen nicht hören? Liegt es vielleicht daran, dass auch hier zu Lande viel Geld mit im Spiel ist und die TETRA-Firmen in diesen Kreisen als „großzügig“ gelten? In Österreich wurde der TETRA Digitalfunk wegen Korruptionsvorwürfen eingestellt (https://ul-we.de/behordenfunk-tetra-in-osterreich-1-mrd-euro-schaden-durch-korruption/) und auch in einigen Deutschen Bundesländern gibt es bereits ähnliche Vorfälle, siehe https://ul-we.de/immer-mehr-feuerwehren-in-hessen-denken-uber-einen-ausstieg-aus-dem-tetra-digitalfunk-nach/.

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